„Der Wilde Wald“ – Die „Natur Natur sein lassen!“: so lautete 1970 und auch heute noch die Philosophie des Nationalparks Bayerischer Wald. Gemäß dieser Philosophie greift der Mensch nicht länger in die Natur ein. So kann aus den einstigen Wirtschaftswäldern ein Urwald heranwachsen und damit ein einzigartiges Ökosystem und Refugium der Artenvielfalt. Was heute angesichts des voranschreitenden Klimawandels und Waldsterbens in Deutschland zunehmend auf offene Ohren stößt, hat in den Gründungsjahren und auch danach teilweise massiven Widerstand in der Bevölkerung vor Ort ausgelöst. Den Menschen ist es schwergefallen loszulassen und den Wald der Natur zurückzugeben. Niemand hat es für möglich gehalten, das auf diese Art und Weise ein Wald entstehen könnte, der viel stabiler ist als benachbarte Wirtschaftswälder. Ein artenreicher und kraftvoller Wald, der dem Klimawandel viel mehr trotzen kann, als ein unter konventionellen Kriterien bewirtschafteter Wald.

Die Regisseurin Lisa Eder, selbst gebürtig im Bayerischen Wald, hat das 50-jährige Jubiläum der Ernennung des Bayerischen Waldes zum 1. Nationalpark Deutschlands zum Anlass genommen und eine atemberaubende und bildstarke Dokumentation über den Bayerischen Wald produziert.

In unserer diesjährigen Filmreihe zur Demokratie nahmen wir die Entwicklungsgeschichte des Bayerischen Waldes zum Anlass, um über die demokratischen Herausforderungen, Potentiale und Hindernisse des Umwelt- und Klimaschutzes ins Gespräch zu kommen. Wir freuten uns daher sehr über das anschließende Filmgespräch mit den vier geladenen Gästen unter den zahlreichen Besucher*innen. Dies waren: Lisa Eder (Regisseurin des Films), Dipl.-Ing. Michael Haug (ehemaliger Landschaftsplaner der Nationalparkverwaltung und Mann der ersten Stunde), Jürgen Franz Oswald (selbstständiger Forstwirt und Arborist), Peter Langhammer ( freiberuflicher Förster und „Naturrebell“)

[Foto: Markus Muckenschnabl]

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