Wem nutzt es, wenn eine Verfehlung bestraft wird? Wie ergeht es den Geschädigten einer Straftat damit? Welche Alternativen gibt es zu unserem Strafsystem, dessen Ursprung im Mittelalter, der Zeit der Inquisition liegt?
Bußgeld, Haftstrafe, Todesstrafe – egal welche „üblichen“ Bestrafungen angewandt werden, sie haben nicht die Kraft, um den Geschädigten in ihrem persönlichen Wohlergehen Besserung zu verschaffen.
Sehr provokante Thesen wurden von Rehzi Malzahn nicht nur in den Raum gestellt, sondern mit aussagekräftigen Fakten und Forschungserkenntnissen untermauert.
Wo die Strafjustiz danach fragt, welche Beweise erbracht werden müssen um ein Strafmaß festzulegen, geht es bei der Methode von Restorative Justice darum, herauszufinden, was alle Beteiligten brauchen und in welcher Verantwortung es liegt sich um diese Bedürfnisse zu kümmern.
Verschiedene Kommunikationssysteme, wie beispielsweise healing circles, können eine Annäherung der Betroffenen bewirken und alle involvierten Parteien haben die Chance, daraus gestärkt hervorzugehen.
Entgegen der Ankündigung, wurde es keine Buchvorstellung im üblichen Sinne, sondern vielmehr eine philosophische Betrachtung über den Sinn von Strafe. Zweifel daran mögen manche der Zuhörer*innen schon geraume Zeit gefühlt haben.
Die Fragen während der Diskussion führten nur bedingt zu Antworten, aber genau das hatte die Referentin zu Beginn vorhergesagt. Es gehe nicht um Antworten, sondern um Fragen, denen man sich allein oder im Diskurs mit anderen stellen kann. Dies ist nicht nur bei der Veranstaltung gelungen, sondern auch in Zukunft unausweichlich.
Mehr als 50 interessierte Gäste kamen ins Museumscafé.