Der Verein für Ostbairische Heimatforschung nahm das Erscheinen eines Buches, das 25 NS-Belastete aus Niederbayern porträtiert, zum Anlass für eine Podiumsdiskussion. Über die Frage, wie man mit der regionalen NS-Vergangenheit angemessen umgeht, diskutierten der Herausgeber Dr. Wolfgang Proske, der Autor Dr. Hans Göttler, der Journalist Dr. Stefan Rammer sowie zwei Vertreterinnen des Schülerinnenparlaments der Gisela-Schulen Passau-Niedernburg. Die Moderation übernahm Dr. Markus Eberhardt, der Vorsitzende des veranstaltenden Vereins.
Wolfgang Proske führte in sein Projekt ein, das bislang zur Edition von 14 Bänden führte; sechs weitere sollen folgen. Der Herausgeber sucht sich für die Beiträge zu NS-Belasteten in den jeweiligen Regionen geeignete Autoren. Für Niederbayern waren das u.a. die beiden Diskussionsteilnehmer Hans Göttler und Stefan Rammer, die auf dem Podium die Personen Max Matheis (Passau) und Otto Erbersdobler (Fürstenzell) als NS-Belastete charakterisierten.
Die Diskussion ging auf den Umgang mit den belasteten Personen ein, was für die Stadt Passau auf die Frage zugespitzt wurde, ob es nach wie vor eine Max-Matheis-Straße geben sollte. Die Tendenz auf dem Podium ging deutlich hin zur Umbenennung.
Abschließend drehte sich das Gespräch um die Probleme und Erfahrungen mit der aktuellen Entwicklung, die neben den vielfachen Krisen ja auch eine Krise der Wahrheit und ein Aufleben des Rechtspopulismus kennzeichnet. Die beiden Schülersprecherinnen berichteten über ihre Erfahrungen mit rechtsextremer Hetze und vorgängig auch darüber, wie sie sich in der Schule mit der Geschichte der NS-Zeit beschäftigen. Die Statements der Schülerinnen zeigten einen reflektierten und souveränen Umgang mit populistischer Propaganda in der Nutzung der sozialen Medien.