Der Schauspieler Reinhard Peer las den rund 70 Gästen Auszüge aus einem der gleichzeitig erfolgreichsten und widerlichsten Bücher der deutschen Geschichte vor: Adolf Hitlers „Mein Kampf“. Der Mystifizierung durch die rechte Szene wirkte Peer entgegen mit einem Überblick, der das Werk als schwülstig, pathetisch, unsystematisch, stellenweise grotesk, brutal, fanatisch, aber auch unfreiwillig komisch enttarnt. Nicht neu, aber immer wieder verblüffend ist die Einsicht für die Nachgeborenen, dass alle Schrecken der zwölf Jahre dauernden NS-Herrschaft in Hiltlers 1925 erschienenen „Mein Kampf“ bereits enthalten sind: Rassenwahn, Genozid, Russlandfeldzug und – im Fall des Scheiterns – die Vernichtung Deutschlands.

An die Lesung schloß ein Talk an. Gemeinsam diskutierten Reinhard Peer (Landestheater Niederbayern), der Historiker Prof. Dr. Christian Geulen (Universität Koblenz-Landau) und der Geschichtsdidaktiker Prof. Dr. Ulrich Baumgärtner (LMU München) die Entstehung und Rezeption des Textes sowie seine Bedeutung für die gegenwärtige Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Der Talk wurde kompetent moderiert von Konstantin König vom Bayerischen Rundfunk.

Vor der Lesung führte Museumsleiterin Dr. Stefanie Buchhold (Museum Veste Oberhaus) Interessierte in die Zeit des Nationalsozialismus innerhalb der aktuellen Ausstellung 800 Jahre Veste Oberhaus.

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